Ein modernes Unternehmen arbeitet agil. Ein modernes Unternehmen arbeitet kundenorientiert. Ein modernes Unternehmen arbeitet für eine gute Work-Life-Balance der Mitarbeiter. Ein modernes Unternehmen arbeitet digital.
Aber tut das ein modernes Unternehmen wirklich? Was bedeutet „modernes Unternehmen“? Und was bedeutet modern überhaupt?
Modern ist ein sehr schwammiger Begriff. Die Geschichtswissenschaft wendet ihn ab dem Zeitraum rund um die Jahrhundertwende von 1800 auf 1900 an. Dabei ist man sich nicht einig, ob die „Moderne“ nun schon mit dem Ende des 20. Jahrhunderts beendet ist oder noch in die Gegenwart hineinragt. In der Philosophie beginnt die Moderne sogar schon 1700. Und wir verwenden den Begriff in unserem Alltag als Abgrenzung zu laut unserer Wahrnehmung veralteten Strukturen, Systemen und Gepflogenheiten – ohne die Gewissheit, ob das, was heute modern ist, auch wirklich modern ist; geschweige denn, ob es morgen noch modern ist.
Umso schwieriger gestaltet sich die Anwendung des Begriffs bei etwas so Vielfältigem und Komplexem wie der Betriebswirtschaft. Denn ob ein Unternehmen modern geführt wird oder nicht, hängt unmittelbar mit dem Bereich zusammen, den es bedient – und welche Strukturen bestehen, die als antiquiert betrachtet werden könnten, sodass darauf ein subjektiv moderner Ansatz aufgebaut werden kann.
Ein krasses Beispiel dafür finden wir im Unterschied zwischen öffentlicher Verwaltung und einem IT-Unternehmen. Die öffentliche Verwaltung sieht sich (zu Recht) ständig der Kritik ausgesetzt, die Digitalisierung nicht voranzubringen und den Fortschritt hinauszuzögern. Papier in Aktenordnern ist noch ein probates Mittel, um Dokumente zu archivieren. Für Gesuche müssen Frau Bürgerin und Herr Bürger nach wie vor den Gang ins Amt antreten, um eine Urkunde in einem Umschlag abzuholen oder einzureichen.
Unter diesen Bedingungen fängt die Moderne in der öffentlichen Verwaltung wohl schon dann an, sobald Anträge, Zahlungen und Archivierungen digital abgewickelt werden können. In dem Moment, in dem wir nur eine Website in unseren Browsern öffnen und mit einer schönen Tasse Kaffee in einer Hand und der Maus in der anderen unsere Bürgerpflichten erledigen können, dürfen wir uns schon über eine „moderne Verwaltung“ freuen.
In einem IT-Unternehmen hingegen befinden wir uns bei der digitalen Abwicklung täglicher Pflichten im Status quo. Alles andere wäre ja äußerst paradox: Wie sollten etwa Webagenturen wie Kreatif sonst glaubwürdig Produkte an die Klientel bringen, die auf automatisierte, beschleunigte und optimierte Prozesse dank digitaler Systeme aufbauen? Als Treiber der Digitalisierung bilden wir die Quelle der Moderne für andere – während wir selbst dem Begriff ein ganz anderes Bedeutungsspektrum zuordnen.
Wie schwierig der Modernitätsbegriff in der Wirtschaft zu fassen ist, muss auch mein Berufsbild als Texter und Übersetzer erfahren. Mit ChatGPT ist ein Tool herausgekommen, das bei mir die Fragen aufwarf:
Nach einigem Herumprobieren und dem Austausch mit Kolleginnen und Kunden bin ich zum Schluss gekommen: Zunächst müssen viele Unternehmen erst noch verstehen, welche Rolle professionelle Texte bei ihnen spielen sollten – daher fehlt hier eigentlich der Anschluss zur aktuellen (Digital-)Marketing-Moderne; viele Unternehmen nehmen Texte gar nicht als Mittel wahr, daher erübrigt sich Frage 1 von selbst.
Frage 2 kann man mit einem ganz klaren Nein beantworten, da ChatGPT noch ganz weit davon entfernt ist, ohne menschliches Zutun qualitativ hochwertige, längere, komplexere und schon gar nicht faktisch richtige Texte zu generieren.
Frage 3 lässt sich indes mit einem ganz klaren Ja beantworten. So fehlerbehaftet ChatGPT ist, so ungemein bereichernd ist der kleine Roboter beim Ausspucken von Ideen, Zusammenfassungen, Gliederungen und vielem mehr. Während ich also letztes Jahr noch als „moderner“ Texter gesehen wurde, weil mein Angebot etwa SEO-Texte umfasste, so ist der Modernitätsbegriff über Nacht unlöslich an meinem neuen digitalen Freund gebunden.
Modern muss aber nicht zwingend Digitalisierung betreffen. Viele Handwerksberufe erfuhren in den vergangenen Jahren eine Modernisierung in der Neuausrichtung ihre Businessmodelle.
Die Generation der Millennials wuchs mit der fragwürdigen Gewissheit auf, dass viele Handwerksberufe über kurz oder lang keine Perspektive mehr bieten würden. „Handwerk kannst du vergessen, geh mal besser studieren“, hieß es. Möbeltischler beispielsweise könnten geradewegs dabei zusehen, wie ihre Zunft unterginge, hieß es. Günstige Fertigmöbel von IKEA oder anderen Möbelhäusern machten maßgefertigten Möbelstücken langsam den Gar aus.
Ein Blick in unsere Gegenwart aber zeigt: Dem ist nicht so. Viele Möbeltischler haben sich einfach eine Nische gesucht, ihren Beruf mit dem „modernen“ Zusatz Design versehen, bauen weiterhin Möbel auf Maß und gelten nun aus dem Grund als modern, der sie eigentlich in die Bedeutungslosigkeit verbannen sollte: teure, langlebige, qualitativ hochwertige Individualität.
Wie wir unschwer erkennen können, liefert der Begriff „modern“ unzählige Anhaltspunkte, von denen wir eine Bedeutung für uns selbst ableiten können. Doch konkret können wir nicht werden: Modern ist nicht objektiv definierbar, es ist ein höchst subjektiver Begriff.
Was gibt es also Besseres, genau zu diesem Thema eine Artikelreihe zu machen? Wir nehmen uns dieser Herausforderung an und werden in den nächsten Wochen das Thema „Moderne Unternehmen“ in Angriff nehmen.
Wir haben das Thema auf drei Schwerpunkte heruntergebrochen, zu denen wir jeweils einen Artikel verfassen werden:
Anhand dieser Punkte werden wir darüber sprechen, was heute in der breiten Masse als modernes Unternehmen angesehen wird; ob modern immer besser ist; ob modern überhaupt immer machbar ist. Und natürlich geben wir auch unseren Senf dazu und zeichnen unser perfektes „modernes Unternehmen“ – am Beispiel Kreatif.
Gab es etwas, was ihr noch nie wissen wolltet? Etwas, worüber ihr noch nie nachgedacht habt und auch nie nachdenken wolltet? Oder was ihr bisher bewusst aus ehrlichem Desinteresse ignoriert habt? Keine Angst - Andi gibt euch gerne ungefragt eine Antwort darauf. Glücklicherweise nutzt Andi sein unstillbares Mitteilungsbedürfnis und sein laut eigener Aussage unerschöpliches Repertoire an unnützem Wissen beruflich.
Andi legt eurem Unternehmen die richtigen Worte in den Mund und bringt diese dann zu digitalem Papier. Und zwar so, dass das Interesse eurer Klientel und der Suchmaschinen an eurem Business Zeile für Zeile auf eurer Website, in Blogs oder in Newslettern steigt.
Eine Auswahl von Projekten aus den Bereichen Creative Technology, Content Storytelling und Design Interaction.